DIE HEILSTÄTTEN BEELITZ -

CHIRURGIE Quadrant A

Unter den verschiedenen Methoden der Tuberkulosebekämpfung hatte in letzter Zeit in besonderen Fällen die chirurgische Behandlung immer mehr an Bedeutung gewonnen. Damals nahm man an, dass ohne operative Eingriffe keine durchgreifende Bekämpfung zu erreichen wäre.


Gewissermaßen zwangsläufig ergab sich die Notwendigkeit, auch die große Lungenchirurgie in Beelitz vorzunehmen und ferner die Behandlung der Knochen-, Gelenk und Hauttuberkulose in das Arbeitsgebiet der Lungenheilstätte einzubeziehen. Etwa 1927/1928 beschloss die Landesversicherungsanstalt Berlin die Erbauung eines besonderen Krankenhauses für die chirurgische Behandlung der Tuberkulose. Im Sommer 1928 wurde mit den Bauarbeiten begonnen und im September 1930 konnte die neue chirurgische Abteilung erstmals belegt werden.


Die Ausrichtung des Gebäudes nach Süden hin wurde übrigens ganz bewusst getroffen: Dem Schwertuberkulösen sollte der Anblick einer sonnenbestrahlten Landschaft ermöglicht werden, und: Die milde Sonne in den Wintermonaten hatte angeblich psychisch förderliche Auswirkungen auf die Patienten gehabt.


Auf den vorgezogenen Liegeterrassen konnten die Patienten liegen und sogar ihr Essen einnehmen. Durch die breiten Türen konnten die Patienten bequem hinein- und hinausgeschoben werden. Jedes Stockwerk ist 4.50 m hoch - dadurch wurde die Verdunklung der darunter liegenden Geschosse vermieden.

Für die damalige Zeit wurden nur die modernsten Baumethoden verwendet. Zum Beispiel hat man ewig an einer Schalldämpfung getüftelt, sei es Trittschall oder auch durch sonstige Quellen verursachte Geräusche. Die Wände wurden meist mit Kacheln bis auf eine Höhe von ungefähr 1.80 m verkleidet. Darüber wurde die Wand in für den Patienten angenehmen Farben mit Emaillelack gestrichen. Als Bodenbelag wurde damals das in Krankenhäusern übliche, leicht zu reinigende Linoleum verwendet. In jedem Krankenzimmer gab es zudem ein eigenes Waschbecken mit Spiegelglas und Spiegel.


Für den OP-Trakt galt eine wichtige Regel:
Eitrige Operationen sollten unbedingt von nicht - eitrigen Operationen räumlich getrennt werden, deswegen die dreigeteilten Operationsräume. Die drei Fenster waren mit einer ausgeklügelten Technik versehen, sie waren in der Lage durch ihre Stellung und eingebauter Filter die Luft zu filtern, so dass verbrauchte innere Luft nach außen und unverbrauchte Luft von außen befördert wurde.

Im Untergeschoss des rechtsseitigen Flügelbaues befand sich die Zentralapotheke, die die gesamten Heilstätten mit Medikamenten versorgte.


Heute befindet sich das Gebäude in erbärmlichem Zustand, es ist vorzugsweise  nachts ein beliebtes Ausflugsziel für adrenalinsuchende Gestalten die nichts gutes im Sinn haben...die Atmosphäre ist im Gegensatz zu den älteren Gebäuden eine gänzlich andere.

historische Aufnahme um 1930

Oktober 2009



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