Am Rande des Waldes, in der Nähe eines Weilers irgendwo in Belgien, am Ende eines gewundenen Pfades durch den Wald steht das eindrückliche kleine Château inmitten eines Parkes von 7 Hektaren gelegen. Ursprünglich stand hier einst eine Burg, erbaut vermutlich im Jahre 1100 von einem Eremiten - seineszeichen Abt eines Klosters - und zu späterer Zeit durch einen Brand zerstört.

Aus der Blüte des frühen siebzehnten Jahrhunderts des Klosters stammt auch der daneben liegende ehemalige Gutshof auf der anderen Seite der Zufahrtstsrasse sowie die sich ebenfalls im Schlosspark befindliche Kapelle, einst ein Wallfahrtsort mit einer Heilwasserquelle. Das Innere der Kapelle zierten einst Fresken des Hl. Johannes welche heute allerdings verschwunden sind.


In den Jahren 1889- 1891 wurde für eine Adelsfamilie unter einem flämischen Architekten das heutige Château im Renaissance Stil aus Ziegel und Kalkstein erbaut. Zwei Kamine im Erdgeschoss könnten verschiedenen Quellen zufolge Reste der ehemaligen Burg sein. Einer davon befindet sich im grossen Speisesaal, noch heute trägt er das Wappen des Abtes.


Das Schloss verfügt über zwei senkrechte Strukturen die sich hinter einem Turm vereinigen. Dieser enthält eine Wendeltreppe die den Zugang zu den oberen Etagen ermöglicht.

Die ländlichen Jagd- Szenen im Innern des Hauses enstanden erst 1941 und wurden von einem in der Gegend sehr geschätzten Künstler geschaffen.


Die weitere Geschichte des Châteaus de Grand Bois ist von vielfältigen Ereignissen geprägt:

In den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein „Centre de Colonies“ für Jugendliche, in den Neunziger Jahren wurde es als Herberge mit 18 Zimmern und Restaurant betrieben, schliesslich kamen die Paintballer und fröhnten im Park unter heute noch sichtbaren Schutzwällen ihrer Leidenschaft für Kriegsspiele.

Diverse Versuche das Anwesen zu veräussern, u.a. an einen holländischen Eigentümer der ein Heim für Behinderte errichten wollte, verliefen schlussendlich ohne Erfolg.

Vor kurzer Zeit noch wurden im Château Dreharbeiten für einen Kurzfilm umgesetzt, aus dieser Zeit stammen die rote Farbe sowie diverse weitere Umgestaltungen im Innern.


Der heutige Zustand ist ein Bild des Jammers: Mehltau an den Wänden, der Stuck brökelt, das Dach ist undicht und lässt an diversen Orten den Regen in das Innere. Zahllose Verwüstungen durch respektlose Besucher scheinen ebenfalls wohl unvermeidlich.


Februar 2012



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