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5.  Mai 2011

Juni  2011

Ursprünglich wurde das Gebäude dem heutigen Mittelteil entsprechend als Grand Hotel Prealpi erbaut. In den Wirren des ersten Weltkrieges kamen die beiden grossen Seitenflügel hinzu und das Anwesen wurde zum Ospedale Militaria umgenutzt. Das prächtige Gebäude liegt heute gut versteckt in einem in den vergangenen Jahrzehnten gewachsenen Wald hinter einer langen Auffahrt, welche mit einem grossen Eisentor geschützt wird.


Im Eingangsbereich fällt sofort eine Marmortafel mit einer Büste auf. Im ehemailgen Militärspital wirkte jemand ganz besonderes:


Es ist die Geschichte von Anna Francesca Boscardin die im Ospedale Militaria  ab 1918 ihr Leben in den Dienst für Verletzte, Soldaten oder Seelenkranke stellte. Geboren am 6. Oktober 1888 in Brendola auf den Hügeln von Vicenza, in einer armen Familie eines Landwirtes. Am 8 April 1905, mit Sechzehn, tritt Anna in das heute noch existierende Institut der Schwestern von St. Maestre di San Dorotea der „Töchter des Heiligen Herzens“ ein. Am 15. Oktober desselben Jahres erhielt sie das Ordenskleid und nahm den Namen Maria Bertilla an. Nach dem ersten Jahr des Noviziats kam sie 1907 in das Krankenhaus in Treviso. Den Ersten Weltkrieg bekam Sr. Bertilla direkt neben den kranken und verwundeten Soldaten mit. Zuerst im Ospedale Treviso, dann nach dem großen Exodus nach der Niederlage von Caporetto im November 1917 in der Lombardei, kam sie 1918 in das Ospedale Militare, dem ehemaligen Grand Hotel Prealpi wohin aufgrund der prekären Platzverhältnisse viele Verwundete evakuiert wurden.


Den sich im Haus befindlichen Veteranen machte nach Ende des ersten Weltkrieges nebst den Verwundungen zusätzlich die Ausbreitung der Tuberkulose zu schaffen. Trotz fortschreitender gesundheitlichen Beschwerden setzte die Schwester ihre ganze Kraft für das Wohl der Kranken im Ospedale ein. Sie weinte im Stillen, ohne ein Wort der Beschwerde oder Kritik. Als im Ospedale eines Tages der Heizkessel brach improvisierte Schwester Maria Bertilla indem sie mitten in der Nacht bei grösster Kälte im Innenhof ein Feuer entfachte und das so gewonnene Heisswasser in Wärmeflaschen abfüllte damit „Ihre“ Kranken nicht frieren mussten.


Im Jahre 1919 wechselte Sr. Maria Bertilla wieder ins Ospedale Trevisio zurück wo sie sich weiterhin der Pflege der Kranken widmete. Nach einer schwierigen Operation starb sie im Alter von 34 Jahren am Abend des 20. Oktober 1922, nachdem sie sich mit dem Tuberkulose- Virus angesteckt hatte. Der Ruf ihrer Güte hallte noch Jahrzehnte nach. Am 18. Juni 1952 schliesslich wurde Sr. Maria Bertilla von Papst Pius XII selig  und am 11. Mai 1961 von Papst Johannes XXIII heilig gesprochen.


Bereits vor dem zweiten Weltkrieg befand sich im ehemaligen Ospedale Militario noch bis Mitte der 80-er Jahre das Collegio „Istituto Piccoli di Padre Beccaro“. Viele Kinder lernten und lebten hier in dieser Grundschule. Es waren vor allem nach dem Krieg strenge Jahre in denen die Schüler Berichten zu Folge „aus Aluminium- Tellern und - Schüsseln essen mussten“.

altes Schulfoto von 1960


altes Schulfoto von 1939